Neues aus dem Watt

Hollandtour 2019

Während die anderen 16er auf dem Dümmer um die Plätze segelten, waren Frank Schenkel und ich mit der S 440 über das lange Feiertagswochenende wieder mal im Watt unterwegs. Die Entscheidung, ob Friesland oder Neuharlingersiel das Ziel sein sollte, fiel erst auf der Autobahn nachdem die WindfinderApp zum 1000sten mal analysiert wurde.  Das Wetter war einfach überall böig und gewittrig  angesagt.

So hatten wir nach dem Slippen und Maststellen erstmal eine tiefdunkle Wetterwand abzuwarten, bevor es in der nachfolgenden Flaute nach Spiekeroog ging. Kaum im Hafen angekommen, ging der Tanz von vorne los mit Böen und 180 Grad-Drehern. Unglaublich. Während über dem Festland die Welt unterging, blieb es auf den Inseln wenigstens trocken.

Bei angesagten 4-5bft  liefen wir am nächsten Tag bei halber Tide mit einem Reff Richtung Westen aus. Wir kamen nur bis Langeoog. Anhaltender Regen und ein tiefschwarzer Horizont beendeten die Tagesreise schon kurz nach Hochwasser. Freitag drehte der Wind dann mal zu unseren Gunsten und blieb konstant auf Nordwest. Das bedeutete für uns einen langen Raumschotskurs bei milden 3 bft nach Wangerooge.  Am Ende des Wattfahrwassers hatten sich die Priele so sehr gegenüber unseren zugegebenermassen nicht brandaktuellen Seekarten geändert, dass wir kurzentschlossen den direkten Weg zum Hafen quer über die Sande wählten. Das geht aber nur bei Hochwasser und nur mit dem Jollenkreuzer gut. Auf Wangerooge selbst liegt man gewöhnlich dicht im Päckchen, doch diesmal war der Hafen erfreulich spärlich besucht. Überhaupt hatten wir in allen Häfen die große Auswahl an Liegeplätzen.

Watt und Sandbänke sind vor Wangerooge  sehr eindrucksvoll zu sehen und so nutzten auch wir das Niedrigwasser an nächsten Tag zu einem kurzen Ausflug auf die Sandbänke vor dem Hafen. Feinster Sand, keine Matsche, klares Wasser. Klasse !

Von Spiekeroog aus sollte es am Sonntag nur noch zum Ausslippen nach Neuharlingersiel zurück gehen. Eine wirklich überschaubare Strecke. Nachts kam jedoch das schlechte Wetter zurück, er heftige Wind machte nervös. Morgens hatte es abgeflaut auf 4-5 bft und kurz nach NW folgten wir dem ersten Fischkutter aus dem Hafen. Aber irgendwie ist der anders gefahren als wir. Mit rauschender Fahrt nur unter der Fock befanden wir und auf einmal anscheinend  auf der falschen Seite der Prickenreihe. Mit lautem Knall riss das Schwertfall aus der Klemme und nahm ein bisschen Holz mit. Hier waren es höchstens noch 40 cm Wassertiefe. Der Schreck war größer als der Schaden.

Das Slippen auf der Rampe in Neuharlingersiel ist immer spannend, aber ich kann nur wieder Werbung für einen Wattenmeertörn machen. Es ist einfach ein fantastisches Revier für Jollenkreuzer.