Werner hat mir (Peter Czajka und Sandy) eingeredet der jeweils Dritte einer Regatta muss den Bericht schreiben. Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nur ein Trick war, wir sind ja neu in dieser netten Klasse. Gebremst hätten wir dennoch nicht, auch wenn wir das früher gewusst hätten. Allerdings ist es auch ein Ansporn einmal Zweiter zu werden.
Wenig Wasser beim Burgenländischen Yacht-Club veranlasste den Veranstalter die Regatta kurzfristig am Clubgelände des YC-Mörbisch auszutragen. Leider begannen die Meisterschaften mit einem Ruhetag. Der Wind hatte sich am ersten Tag bald verabschiedet, dafür meinte es die Sonne umso besser mit den 9 Teilnehmern. Wettfahrtleiter Michael Conrad hatte Mitleid und schickte uns nach kurzer Zeit in den Hafen zurück. Um 16 Uhr kam zwar leichter Wind auf. Laut Meinung der Wettfahrtleitung zu wenig, um ordnungsgemäße Wettfahrten abzuhalten. Das Ersatzprogramm in den späten Nachmittagsstunden: Stadtführung in Rust – Unser Präsident Dieter Conrad erklärte fachkundig die Besonderheiten der Stadt. Anschließend servierte Brigitte Conrad in ihrem Café einen kleinen Imbiss und köstliche Weine vom eigenen Weingut.
Am Dienstag war zwar noch immer viel Sonne, aber es gingen sich drei schöne Wettfahrten bei angenehmem Wind aus. Beim Ergebnis keine großen Überraschungen. Die zwei Klassen Gesellschaft wird prolongiert. Bernd und Werner Tremmel und Andi und Erich Zethner vorne, dahinter sehr eng das restliche Feld. Vom Dritten zum Letzten ist es sehr eng und alles möglich. Bei feinem Leberkäs und kühlen Getränken lassen wir den Tag auf Terrasse des YC-Mörbisch ausklingen.
Mittwoch wieder drei Wettfahrten. Diesmal bei etwas stärkerem Südwind. Die Entscheidung welches Vorsegel gefahren werden soll, ist für manche Teilnehmer schwierig. Ein Teil fährt mit der Einser Genua, ein Teil mit der Zweier. Manche üben den Genuawechsel zwischen den Wettfahrten oder am Vor-Windkurs. Andi und Erich geben sich noch nicht geschlagen, gewinnen zwei der drei Wettfahrten, müssen aber auch einen dritten Platz hinnehmen. Nur zwei Punkte Vorsprung für Bernd und Werner, könnten den Kampf um den Titel noch spannend werden lassen. Dahinter tobt der Kampf um die Bronzemedaille. Sandy und ich haben zwar die Nase vorne, allerdings kennen wir auch den Speed von Helmut Tremmel und Leonard Zentgraf, die mit nur vier Punkten Rückstand vom vierten Platz angreifen und in den Wettfahrten davor durch ein Ringerl und einen Frühstart etwas unter ihren Möglichkeiten abschnitten. Dahinter mit zwei Punkten Abstand lauern noch die Gewinner des Ruster Segeltags 2022 Anton und Irene Horwath auf ihre Chance. Die Spannung bleibt bis Freitag aufrecht, da am Donnerstag mangels Winds keine Wettfahrten durchgeführt werden können.
Für Freitag wird der Start schon für 9 Uhr früh angesetzt. Sandy und ich sind ja nicht gerade als Morgenmenschen bekannt. Ist das die Chance für Helmut Tremmel? Bei der ersten Bahnmarke schaut es genau danach aus. Helmut erwischte die Startkreuz auf der rechten Seite am Besten und rundete unangefochten an erster Stelle die Luvbahnmarke, dahinter dicht geschlossen das Hauptfeld. Nachdem auch der Vorwind nicht gelingt, befinden wir uns nach der ersten Runde am Ende des Feldes. War’s das schon? Nein, eine gute zweite Kreuz und wir sind wieder im Spiel. Am Vorwind, diesmal auf der richtigen Seite, können wir noch ein paar Schiffe überholen. Sandy sah als erster das Boot mit der Flagges S – Bahnabkürzung. Also direkt neben dem Boot mit Spinnaker ins Ziel gefahren, während die meisten anderen vor der Leebahnmarke ihre bunten Tücher bargen. Platz zwei, nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle war mehr als wir in dieser Wettfahrt erwartet haben. Bernd und Werner gewinnen zum fünften Mal und stellen damit den Titelgewinn schon vorzeitig sicher.
Vor der letzten Wettfahrt drehte der Wind nach rechts, die Wettfahrtleitung reagierte leider nicht darauf und so wurde es ein Ein-Bahn Rennen. Nach einem freien Start in der Nähe des Startschiffes gab es für uns nur mehr Wenden und Halsen an den Bahnmarken. Lediglich eine Wende zum Ziel war für unseren ersten Wettfahrtsieg in der für uns neuen Klasse erforderlich. Das war zwar ziemlich effizient, allerdings fehlt ab jetzt die Ausrede, dass unser Boot nicht läuft.
Es hat Spaß gemacht in diesem engen Feld zu segeln und es war uns eine Ehre gemeinsam mit den Klassencracks Bernd und Werner und den Vorjahressiegern Andi und Erich am Podium zu stehen.
Danke an die Conrad Familie, die teilweise mit 4 Personen auf der Bahn war und an den YC-Mörbisch für die Gastfreundschaft.
Anmerkung des Webmasters: Das mit „der Dritte schreibt“ ist ein gängiger Brauch in vielen Segelklassen, auch bei uns 16er. Und hier noch die aktuelle Situation am Neusiedler See.