Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte schreiben können dass 38 Boote am Start waren, es waren derer „nur“ 10. Die 38 stand für „Grad im Schatten“. Das Wetter war grandios, Sommer, Sonne – aber leider kein Wind! Der Samstag war vom Warten geprägt. Unser Wettfahrtleiter Philip Karlstetter war optimistisch und vertraute dem Windfinder aus dem Internet. Leider war die Prognose falsch und wir bekamen nur einen Startversuch zustande. Philip hoffte für den folgenden Tag auf den lokalen Südwind, der morgens von ca. 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr, in seltenen Fällen bis 12:00 Uhr steht, und setzte die Startbereitschaft für Sonntag auf sieben (7!) Uhr an.
Alle waren pünktlich und tatsächlich setzte der Südwind ein. Etwas spät, aber er kam. Bei 1-2 Beaufort konnten wir 2 Wettfahrten durchführen. Der Lokalmatador Jochen Steuerer setzte sich mit neuem Vorschoter Andreas Milewsky mit einem ersten und einem zweiten Platz an die Spitze der Wertung. Die zweite Wettfahrt gewann Thomas Mengedoth mit gewohntem Vorschoter Helge Schmale. Die beste Ehefrau und meine Wenigkeit konnten mit einem zweiten und einem dritten Platz punkten. Den Rest des Tages verbrachten wir mit warten auf Wind, vorzugsweise im Schatten, da das Thermometer an der 40 Grad Marke kratzte. Die Stimmung war trotzdem gelassen und alle genossen das vorzeitige Abendessen. Nachdem unsere Wettfahrtleitung die Startbereitschaft für Montag auf 6:30, in Worten sechs Uhr dreißig festsetzte, zogen es einige Crews vor, frühzeitig dem Leistungsschlaf zu frönen. So war nur noch der harte Kern da, als wir die Magnumflasche Champagner köpften, um auf unseren 30. Hochzeitstag anzustoßen.
6:30 Uhr ist schon eine unchristliche Zeit, aber alle waren pünktlich an der Startlinie. Tatsächlich brachten wir an diesem Montag mit dem Südwind nochmals 2 Wettfahrten durch. Die erste konnte wieder Jochen für sich entscheiden, gefolgt von Thomas und uns. Unmittelbar nach der Wettfahrt wurde die nächste gestartet. In der ersten Runde war die Reihenfolge noch Steuerer / Herget / Mengedoth, doch dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Auf dem Raumschenkel fuhren Marianne Altvater und Stephan Kaiser etwas höher Richtung Westufer. Hier bekamen Sie einen Windstrich der sie an uns vorbeitrug. Jochen sprang fast über Bord, als die beiden Boote mit kaum 20 Meter Abstand mit aufgeblähtem Spi an uns vorbeirauschten. So ging der 4. Lauf an Marianne, gefolgt von Stephan und Jochen. Alles war etwas durcheinander gewürfelt und die Rangfolge hinter Jochen noch unklar. Also harrten wir der Dinge die da kommen sollten(Ergebnisliste).
An dieser Stelle auch noch ein Lob an den Wettfahrtleiter Philip Karlstetter und das hinter ihm stehende Team für die Durchführung und an die gesamte Küchencrew, die bestens für unser leibliches Wohl sorgten.
Die Siegerehrung brachte es dann an den Tag! Jochen Steuerer belegte mit 7 Punkten einen klaren 1. Platz. Herzliche Gratulation an dieser Stelle. Punktgleich verwies uns Thomas Mengedoth auf den 3. Platz, da er einen besseren Lauf vorweisen konnte. Zwischen Marianne und Stephan (Platz 4 und 5) lagen nur 2 Punkte. Robert Ness mit neuem Vorschoter Jörg Schiszler kam auf den 6. Platz. Punktgleich belegten Claus und Maria Sommer den siebten und Martin Oppmann mit Hans-Werner Kneussels den achten Platz. Platz 9 sicherten sich Christian und Valentina Braun vor unserem Vorsitzenden Thomas Rheinbold, der auf einem geliehenen Schiff mit mehreren engagierten Vorschotern bis zum Schluss kämpfte.
Da Andreas Sommer mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, segelte Maria mit Ihrem Schwager Claus die Regatta. Andreas war im Team der Wettfahrtleitung trotzdem dabei. Wir unterhielten uns, lachten und schmiedeten Pläne. Es sollte das letzte Mal sein, dass wir in dieser Runde alle beieinander waren. Für uns alle unfassbar verunglückte Andreas bei einem tragischen Autounfall am zweiten Juli tödlich. Wenn wir jetzt zum Ammersee fahren, wird es nicht mehr so sein wie früher. Ein geliebter Mensch wird nicht mehr da sein. Für uns ein unglaublicher Verlust. Wie groß der Schmerz für Maria ist, möchte ich mir nicht vorstellen. In Gedanken sind wir bei ihr.
Beate und Reiner Herget „S450“
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