Höppner-Preis beim SCC

Gerhard-Höppner-Gedächtnispreis – eine Regatta im Rahmen der P-Boot-Meisterschaft im SCC am Dümmer – von Wilhelm Beckmann S 460 OLGA

 

Am Forggensee habe ich in meinem Bericht geäußert, es müssten eigentlich mehr Segler*innen an diesen wirklich herausragenden Veranstaltungen teilnehmen und darauf hingewiesen: „Aber es gibt ja weitere Gelegenheiten, die nächste beim Höppner-Preis im Juli.“ (bei der gleichzeitig stattfindenden P-Boot-Meisterschaft).

Die Meisterschaft der P-Boote stand zunächst auf wackligen Füßen, erst zu wenige Meldungen, dann ließ der Wasserstand den Vorstand des SCC als Ausrichter der Verzweiflung nahekommen. Die heißen Tage lassen am Dümmer ca. 1 cm Wasser verdunsten! Jeden Tag! Da wir Anhängsel der Veranstaltung waren, hingen wir mit drin im Schlamassel.

Dann aber: die P-Boot-Segler*innen meldeten 28 Schiffe (wir brachten es immerhin auf 12 Meldungen), freitags vor der Meisterschafts-Woche brachte ein ordentliches Gewitter mit 50 l/m² immerhin 37,08 m NN Wasserstand (der Norm-Wasserstand im Frühjahr beträgt 37,20 m NN), erst unter 37,00 m NN wird es schwierig trotz Dümmer-Besteck an Schwert und Ruder vernünftig zu segeln.

Die Vorregatta der P´s (an der wir nicht teilnahmen) war mit 15 Teilnehmern gut besucht, der Wind war ordentlich, ein gutes Omen für die Meisterschaft und den Höppner-Pokal (der keiner ist, sondern aus zwei Kupfer-Platten – für Steuermann und Vorschoter – mit Gravur besteht, zum Gedächtnis an Gerhard Höppner, einer der ganz frühen S-Kreuzer-Segler, der sich die S 213 bauen ließ, damit schon erfolgreich – 4 mal Meister von 1966 bis 1969 – segelte, aber früh verstarb, weshalb das Schiff in die Hände der Familie Schlünder geriet und 13mal die Meisterschaft der S-Kreuzer ersegelte).

Mittwochabend Begrüßung und Eröffnung, Zelt und Bierwagen vom SCC in gewohnter Weise hervorragend bewirtschaftet (unter Mithilfe des SVOH!). Leider traf Corona auch die 16er, so dass unser Feld schrumpfte, aber immerhin gelang eine Ranglistenregatta, da 10 Schiffe über die Startlinie kamen. Für den SVOH trat auch Andreas Lapke mit seinem Bruder Hansi S 391 an, beide segeln in dieser Formation das erste Mal eine Regatta mit, Bravo!

Donnerstag 11 Uhr Steuermann-Besprechung, alle sind aufgeregt, nur wenig Wind, 13 Uhr soll der erste Start erfolgen. Also alle raus aufs Wasser, trudeln beim Startschiff ein, der Wind kommt in lauen Böen aus östlichen Richtungen, dann wieder gar nicht. Warten auf dem Wasser unter Sonne ist nichts für mich, aber was soll´s. 16 Uhr kommt Bewegung auf, der Wind stabilisiert sich, wir starten nach den P`s. Deren Feld hatte sich nach dem Start geteilt, welche Seite ist bevorzugt? Man kann es nicht eindeutig sagen. Die Startlinie wegen der P´s ordentlich lang, viel Platz für die 16er. Am besten kommt Jens Hucke und Vorschoterin Steffie S 416 weg, sie lassen es sich von Beginn an nicht nehmen, das Feld anzuführen. Der Wind schralt, meist so, dass wir nicht davon profitieren können. Aber auch Sven mit Vorschoterin Katrin auf ihrem neuen S 465 (hervorragend ausgebaut, eine Augenweide) finden nicht den schnellsten Weg über den Parcour. Mein Bruder Rollo mit Vorschoterin Corinna schaffen es letztlich, vor uns zu bleiben, sie segeln als zweite durchs Ziel. Das könnte ein Bruderkampf der Beckmann´swerden, aber auch der schnelle Schwan S 454 mit Doris Beckmann und Vorschoterin Mona könnte da mitmischen, also 3 mal Beckmann Boote. Mir fällt beim Schreiben auf: alle S-Kreuzer, die ich gerade benannt habe, segeln mit Frauen an der Vorschot bzw. als Steuerfrau, das muss man in anderen Klassen erstmal suchen!

Der Start der P´s zum zweiten Lauf wird für 9 Mannschaften zum Fiasko, nach 2 vergeblichen Startversuchen (Gesamtrückruf wegen Frühstart) wird die Blackflag gesetzt (startet dann jemand zu früh, ist er disqualifiziert), das hat sie aber nicht davon abgehalten, noch schneller als das Startsignal zu sein. Wir wunderten uns nur, als die 9 P`s aus dem Feld heraus nach Hause fuhren. Ob das Freibier der Happy Hour so verlockend war? Wir haben erst an Land erfahren, dass sie wegen des Verstoßes des Feldes verwiesen worden sind! Die S-Boote verhielten sich angemessener, Paschy und ich kamen aber nicht so gut weg. Dann auch noch die drehenden Winde, bei denen man das Luvfass von Ost aus anfahren musste, wir kamen aber von West und fanden uns weiter hinten wieder. Wieder war S 416 vorn, wieder waren Bruder Rollo und Corinna vor uns. Dennoch konnten wir den Abend an Land genießen, es war eben doch ein schöner Segeltag mit Wind, mit dem wohl niemand gerechnet hatte, besonders die nicht, die immer wieder den Windfinder studiert hatten. 

Der Wettfahrtleiter Ede kündigte abends für den nächsten Tag je nach Windlage bis zu 4 Wettfahrten an, die erste sollte schon um 10 Uhr starten. Frohe Botschaften sehen anders aus für uns alten Männer. 

Freitagmorgen um kurz nach 9 Uhr aber fehlt der Wind, zu unserem Glück dürfen wir an Land warten, Ede fährt ab und zu mit dem Mobo raus, da die Thermik der benachbarten Segelschule Godewind den Schulbetrieb in Landnähe ermöglicht, weiter draußen läuft aber nichts. Wir vertreiben uns die Zeit mit fachsimpeln und dem Einstellen von Andreas S 391. 

Das Warten endet mit dem Dippen der Flagge Startverschiebung um 14.30 Uhr, wir laufen aus und siehe da, es kommt Wind auf, der sich stetig steigert und uns drei weitere Läufe bei bestem Segelwind von 2 – 4 Bf. beschert. Den 3. Lauf gewinnen wieder S 416 Jens/Steffi, dann geht ihnen doch die Siegesluft aus und zweimal schaffen es Sven/Katrin vor uns ins Ziel, wir sind sehr zufrieden mit unseren Läufen. Wir haben jetzt schon fünf Läufe im Sack, die Meisterschaft ist gerettet, am Sonnabend soll es noch einen weiteren Lauf geben. Tut unserer S-Klasse auch gut, wir kommen eh zu wenig zum Wettfahrtsegeln.

Allerdings merke ich abends doch die Belastung des Tages und fahre nach Hause, verpasse dadurch aber sowohl das Regattabüffet als auch und insbesondere die Einladung von Maximilian Bäcker in deren Wochenendhaus, der allen erklärt, wie er zu seinem Doktortitel in dem Fach Medizinphysik gekommen ist, dennoch dabei nicht die Bewirtung seiner Gäste vernachlässigt.

Samstag 11 Uhr wieder mal wenig Wind, wieder warten wir an Land. Der letzte Lauf ist entscheidend für die P-Boote und deren Meister aber auch für die S-Kreuzer, da sowohl Jens/Steffi als auch Sven/Katrin jeweils mit einem Streicher 6 Punkte haben. Entsprechend bissig wird gesegelt, der Wind weht wider Erwarten konstant um Nordwest mit 2 – 3 Bf. Leider verschlafen wir den Start um den entscheidenden Meter, wir können uns aber vorarbeiten, alles sehr eng, besonders an den Tonnen, wo es auch schon mal laut wird. Die Zielkreuzein hartes Stück Arbeit! S 416 und S 465 liefern sich ein Duell vom feinsten, wir liegen leider ein wenig zu sehr zurück, bekommen aber einen Dreher zur richtigen Zeit, nur steht der nicht lange genug durch. Seite an Seite preschen die beiden S zur Ziellinie, es wird laut auf den Schiffen, weil S 416 den S 465 angeblich nicht genug Raum zur Ziellinientonne gibt. Geschätzt 20 cm entscheiden den Lauf zu Gunsten von Sven/Katrin, entsprechend groß die Begeisterung an Bord.

Schön ist auch, dass mit Jobst und Birgit S 457 eine weitere Dümmer-Crew mitgesegelt ist, ich weiß, beide können es, wie sie bei ihren wilden Ritten auf ihrem Zugvogel bei Wind und Wetter zeigen. Und Bernhard Tellen sollten wir unterstützen, als 10. Boot hat er sich prima verhalten und die Klasse sehr unterstützt. 

Zurück an Land wird erst einmal ordentlich das Anlegerbier gelenzt, die Anspannung fällt ab und die Feierlaune steigt. Das Bruderduell konnten wir für uns entscheiden und Doris/Mona haben sich bei all den Winden als gute Crew gezeigt. Gefreut hat mich persönlich, wie viel Spaß Andreas und Hansi auf S 391 hatten, obwohl ihnen ein paar Grad Höhe an der Kreuzfehlten und Hans erstmals Spinnaker gesegelt ist. Sie könnten eine gute Regattacrew abgeben, wenn das Dümmer-Besteck passt und das Boot richtig eingestellt ist.

Die Meisterfeier der P´s verlief denn auch angemessen, manche Mannschaft landete im Dümmer(grund), manch Fass wurde gespendet, man kam kaum hinterher, man kam aber auch gut ins Gespräch, P- und S-Boote können miteinander, man sollte das ausbauen! Das klappt aber nur, wenn wir S-Leute uns auch auf dengemeinsamen Ranglisten-Regatten sehen lassen. Können wir das nicht ausbauen???

Sven Düsener und Katrin Adloff , 1.Platz

Der Bericht darf aber nicht enden, ohne dass ich zwei Personen erwähne: Marianne und Willi Huck sind extra für diese Veranstaltung aus Münster angereist, haben uns alle Tage per Fernglas beobachtet und an Land die eine oder andere Segelgeschichte erzählt. Intensiv verfolgen sie das Geschehen der 16-er Klasse.

So, das war´s, der Dritte hat berichtet!

Österreichische Meisterschaft der 16er-JK vom 18.-22.07.2022

Die Teilnehmer beim Yachtclub Mörbisch

Werner hat mir (Peter Czajka und Sandy) eingeredet der jeweils Dritte einer Regatta muss den Bericht schreiben. Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nur ein Trick war, wir sind ja neu in dieser netten Klasse. Gebremst hätten wir dennoch nicht, auch wenn wir das früher gewusst hätten. Allerdings ist es auch ein Ansporn einmal Zweiter zu werden.

Wenig Wasser beim Burgenländischen Yacht-Club veranlasste den Veranstalter die Regatta kurzfristig am Clubgelände des YC-Mörbisch auszutragen. Leider begannen die Meisterschaften mit einem Ruhetag. Der Wind hatte sich am ersten Tag bald verabschiedet, dafür meinte es die Sonne umso besser mit den 9 Teilnehmern. Wettfahrtleiter Michael Conrad hatte Mitleid und schickte uns nach kurzer Zeit in den Hafen zurück. Um 16 Uhr kam zwar leichter Wind auf. Laut Meinung der Wettfahrtleitung zu wenig, um ordnungsgemäße Wettfahrten abzuhalten. Das Ersatzprogramm in den späten Nachmittagsstunden: Stadtführung in Rust – Unser Präsident Dieter Conrad erklärte fachkundig die Besonderheiten der Stadt. Anschließend servierte Brigitte Conrad in ihrem Café einen kleinen Imbiss und köstliche Weine vom eigenen Weingut.

Am Dienstag war zwar noch immer viel Sonne, aber es gingen sich drei schöne Wettfahrten bei angenehmem Wind aus. Beim Ergebnis keine großen Überraschungen. Die zwei Klassen Gesellschaft wird prolongiert. Bernd und Werner Tremmel und Andi und Erich Zethner vorne, dahinter sehr eng das restliche Feld. Vom Dritten zum Letzten ist es sehr eng und alles möglich. Bei feinem Leberkäs und kühlen Getränken lassen wir den Tag auf Terrasse des YC-Mörbisch ausklingen.

Mittwoch wieder drei Wettfahrten. Diesmal bei etwas stärkerem Südwind. Die Entscheidung welches Vorsegel gefahren werden soll, ist für manche Teilnehmer schwierig. Ein Teil fährt mit der Einser Genua, ein Teil mit der Zweier. Manche üben den Genuawechsel zwischen den Wettfahrten oder am Vor-Windkurs. Andi und Erich geben sich noch nicht geschlagen, gewinnen zwei der drei Wettfahrten, müssen aber auch einen dritten Platz hinnehmen. Nur zwei Punkte Vorsprung für Bernd und Werner, könnten den Kampf um den Titel noch spannend werden lassen. Dahinter tobt der Kampf um die Bronzemedaille. Sandy und ich haben zwar die Nase vorne, allerdings kennen wir auch den Speed von Helmut Tremmel und Leonard Zentgraf, die mit nur vier Punkten Rückstand vom vierten Platz angreifen und in den Wettfahrten davor durch ein Ringerl und einen Frühstart etwas unter ihren Möglichkeiten abschnitten. Dahinter mit zwei Punkten Abstand lauern noch die Gewinner des Ruster Segeltags 2022 Anton und Irene Horwath auf ihre Chance. Die Spannung bleibt bis Freitag aufrecht, da am Donnerstag mangels Winds keine Wettfahrten durchgeführt werden können.

Von lks: Platz 3 Sandy Klima & Peter Czajka, Platz 1 Bernd Tremmel & Werner Tremmel, Platz 2 Helmut Zehtner & Andreas Zehtner

Für Freitag wird der Start schon für 9 Uhr früh angesetzt. Sandy und ich sind ja nicht gerade als Morgenmenschen bekannt. Ist das die Chance für Helmut Tremmel? Bei der ersten Bahnmarke schaut es genau danach aus. Helmut erwischte die Startkreuz auf der rechten Seite am Besten und rundete unangefochten an erster Stelle die Luvbahnmarke, dahinter dicht geschlossen das Hauptfeld. Nachdem auch der Vorwind nicht gelingt, befinden wir uns nach der ersten Runde am Ende des Feldes. War’s das schon? Nein, eine gute zweite Kreuz und wir sind wieder im Spiel. Am Vorwind, diesmal auf der richtigen Seite, können wir noch ein paar Schiffe überholen. Sandy sah als erster das Boot mit der Flagges S – Bahnabkürzung. Also direkt neben dem Boot mit Spinnaker ins Ziel gefahren, während die meisten anderen vor der Leebahnmarke ihre bunten Tücher bargen. Platz zwei, nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle war mehr als wir in dieser Wettfahrt erwartet haben. Bernd und Werner gewinnen zum fünften Mal und stellen damit den Titelgewinn schon vorzeitig sicher.

Vor der letzten Wettfahrt drehte der Wind nach rechts, die Wettfahrtleitung reagierte leider nicht darauf und so wurde es ein Ein-Bahn Rennen. Nach einem freien Start in der Nähe des Startschiffes gab es für uns nur mehr Wenden und Halsen an den Bahnmarken. Lediglich eine Wende zum Ziel war für unseren ersten Wettfahrtsieg in der für uns neuen Klasse erforderlich. Das war zwar ziemlich effizient, allerdings fehlt ab jetzt die Ausrede, dass unser Boot nicht läuft.  

Es hat Spaß gemacht in diesem engen Feld zu segeln und es war uns eine Ehre gemeinsam mit den Klassencracks Bernd und Werner und den Vorjahressiegern Andi und Erich am Podium zu stehen.

Danke an die Conrad Familie, die teilweise mit 4 Personen auf der Bahn war und an den YC-Mörbisch für die Gastfreundschaft.

Anmerkung des Webmasters: Das mit „der Dritte schreibt“ ist ein gängiger Brauch in vielen Segelklassen, auch bei uns 16er. Und hier noch die aktuelle Situation am Neusiedler See.

IDB 2022 am Forggensee bei SCFF

Die diesjährige Internationale Deutsche Bestenermittlung fand in Bayern am Forggensee gemeinsam mit der IDB der Varianta Klasse beim Segelclub Füssen-Forggensee SCFF statt.


von links nacht rechts: Sven Düsener und Katrin Adloff, Bernd Tremmel und Werner Tremmel, Paschy Beckmann und Wilhelm Beckmann

Eine Woche Forggensee – Segeln unter Traumkulisse

von Wilhelm Beckmann OLGA 460

Füssen, uns wurde erst bei der Reisevorbereitung klar, wo das eigentlich liegt: ganz im Süden der Republik, unterhalb des Schlosses Neuschwanstein im Schwangau. Durch den Ort fließt der Lech, der dann ab Füssen aufgestaut worden ist zu einem See, dem Forggensee. 730 km Anreise ab Steinfeld, wir (Doris, unser Hund Pippo und ich) sind pünktlich am Sonnabend 11. Juni im Hafen des SCFF angekommen. Die Eigenart des Clubs ist, dass er seinen Hafen erst ab Anfang Juni für die Bootseigner öffnet, da der Stausee im Winter um viele Meter abgelassen wird (man schaufelt dann Kies aus dem Grund) und erst ab Juni den Sommerwasserstand aufrecht hält. In diesem Jahr hat der Club seine Mitglieder gebeten, für die IDM der Varianta-Klasse und die BEM der 16er die Liegeplätze frei zu halten. Das klappte auch wunderbar, für die Wohnmobilisten wurde sogar die schönste Landzunge freigemacht, worauf die heimischen Segler des SCFF neidisch waren, dürfen sie dort niemals stehen.

Herzliche Begrüßung der 16er allerseits, haben wir uns doch teilweise schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Das Kranen der Boote war rasch am Sonntag besorgt, schönstes Wetter und immer wieder ein Blick auf die Kulisse: direkt gegenüber dem Club Neuschwanstein, dahinter die dunkelgrünen Wälder, die dann in den grauen, je nach Tageslicht auch bräunlich schimmernden Felsen des Alpenpanoramas enden. Doris, Pippo und ich nutzen den Sonntag für einen kleinen Ausflug auf den See, klares Wasser, das lange Besteck im Schiff, das freut die OLGA und lässt uns auch bei wenig Wind munter durchs Wasser ziehen.

Abends Begrüßung zur Segelwoche, alles sehr lässig und erholsam, da die Startbereitschaft jeweils erst um 11 Uhr angesetzt wurde. Das versprach lange Abende in geselliger Runde.

Montag war die Vermessung anberaumt, die 16er verzichteten darauf, wir kennen die Boote, Sven hatte seines noch nicht einmal vermessen lassen (können), weil der Vermesser keine Zeit gefunden hatte. Wir anderen Segler*innen glauben ihm aber, regelgerecht gebaut zu haben. Hat er gut gemacht, seinen Ausbau der Herget-Schale, sieht hübsch aus und technisch schon sehr perfekt. Leider gab es keinen Wind, so dass wir auch nicht trainieren konnten.

Dienstag zunächst Startbereitschaft inkl. Waaaarten auf Wind, dann aber doch ein erster Start. Doris hatte ich versprechen müssen, dass Paschy und ich uns nicht ehrgeizig nach vorn drängen wollten, Paschy hatte mir das Segelmotto „lieber tot als zweiter“ nach meiner Malaise im vergangenen Jahr abgerungen und wir sind übereingekommen, das olympische Motto zu beherzigen: „dabei sein ist alles“. Unser Start aus der Mitte war aber überraschend gut, erste an der ersten Tonne, der up-and–down-Kurs war gut ausgelegt und am Ende segelten wir als Erste durchs Ziel. Oha – das fängt ja gut an mit unserem neuen Motto. Aber ehrlich, wir haben uns nicht angestrengt, sind locker geblieben und fein gesegelt.

Abends bei angenehmen Temperaturen eine Dampferfahrt bei Speis und Trank mit der „Füssen“, eine Erkundung mit Erklärung des Forggensee von seiner Gründung im Jahr 1953 bis zur Staumauer. Dort wird umweltfreundlich Strom erzeugt. Und immer wieder im Hintergrund das Alpenpanorama. Eindrucksvoll!

Mittwoch ein Bilderbuchtag fürs Segeln. Alle, die ständig auf „ihren“ Windfinder gestarrt haben, durften sich wundern, wie sich das Wetter am Forggensee entwickelt. Auf jeden Fall anders als die vielen Rechenmodelle vorgesehen haben. Drei Läufe ließ das Wettfahrtkomitee Dominik und sein Vertreter Philip Karlstetter die Variantas (oder schreibt man Varianten?) und 16er segeln, wir kamen mit den Plätzen 2, 3 und 3 durch, hatten ebenso wie alle anderen 16er Segler*innen einen unvergesslichen Segeltag bei 2 bis 4 Bf., waren aber auch von Wind und Sonne ordentlich durchgegart. Das ließ sich abends beim Fischer mit Bier und Fisch leicht beheben. Und – wir alle wussten, mit dem vierten Lauf ist Meisterschaft und Bestenermittlung gesichert! Sven und Katrin durften sich freuen, lagen sie vorn.

Donnerstag war als Ruhetag vorgesehen, alle 16er hatten schriftlich zugestimmt, zugunsten der Wetterprognose vom Dienstag (einziger Tag in der Woche mit Wind!) auf ihre Ruhe zu verzichten. Pünktlich um 10 Uhr ging der rot-weiß gestreifte Antwortwimpel hoch, hing allerdings schlaff herunter und blieb mit einigen kleineren Unterbrechungen in seiner Form. Für 16 Uhr war die Jahreshauptversammlung der 16er vorgesehen, um 15 Uhr zeigte sich keine Änderung, also beschlossen die 16er, pünktlich mit der JHV zu beginnen. Pünktlich zeigte sich dann aber auch kurz vor 16 Uhr der Wind, die Varianten liefen aus, wir konnten aus dem Versammlungsraum sehen, dass sie zwei gute Wettfahrten segelten. Da schlugen doch zwei Herzen in unserer Brust! Wir diskutierten heftig und fair, ermunterten insbesondere alle 16er zum Gerhard-Höppner-Gedächtnispreis 28. bis 30. Juli zum Dümmer zu fahren! Selbst süddeutsche Segler wollen die weite Anreise auf sich nehmen, da sollten doch die Dümmer-16er nicht hintanstehen. Obwohl der SCC ein tolles Programm verspricht, bleibt es bei einem Meldegeld von 60 €, inkl. Fischbuffet von Hoffmann und jeden Abend Freibier und Verköstigung. Meldet also!!

Freitag, der Wetterbericht wie immer widersprüchlich, aber wir fuhren raus, beim Start blies es mit 2 Bf, die OLGA vorn dabei, wir konnten uns sogar in der ersten Runde gemeinsam mit den Tremmels deutlich absetzen, am Leegate die Flagge Bahnänderung, der Wind wurde deutlich weniger. Wir haben die Flagge gesehen, das Juryboot tutete auch ordentlich, also suchten wir unser neues Ziel. Wir konnten es erst gar nicht sehen, lieferten uns aber auch mit Tremmels ein heftiges Zielkreuzduell. Alte Regel: immer sich zwischen Ziel und Gegner halten. Das haben wir zu wörtlich genommen, abflauendem Wind machten wir Zielboot und Tonne mit blauer Flagge aus, waren fast in dessen Rufweite, da merkten wir erst, dass Tremmels abbogen und den Spi setzten, Rufe hallten vom Juryboot und von Tremmels! Wir also auch zurück, und sahen das Dilemma: alle anderen fuhren um die gelbe Ersatzboje, wir waren nicht dabei! Na gut, ist unser Streicher sagten wir uns und segelten zum Spaß weiter mit, ließen noch einige Boote hinter uns und konnten den genialen Bananenbogen von „Simply Red“ und Sepp Hammerlindl geradezu genießen, der vom Gate den direkten Weg zum Ziel nehmen konnte, während Sven und Katrin in einer Flaute stecken blieben. Wir erhielten einen nsc (did not sail the course), waren dennoch nicht ganz enttäuscht über unsere Segelei, das Boot prima in Fahrt, wir gut drauf und unserem Motto getreu.

Sonnabend war Reservetag, wir konnten also noch auf eine oder zwei Wettfahrten hoffen. Wieder hing der Antwortwimpel pünktlich am Flaggenmast, allerdings konnte nur bis 14 Uhr gestartet werden, uns machte die Hitze und der fehlende Wind aber schon um 10 Uhr zu schaffen. Jede Stunde ein- zweimal ins kühlende Wasser, um 13 Uhr war es dem Wettfahrtleiter zu viel des Wartens, er schoss die Wettfahrt ab, das war´s mit der Segelei.

14 Uhr Siegerehrung, gute Stimmung wie die ganze Woche über, ein Club, dessen Gastfreundschaft bemerkenswert ist, und dazu die Kulisse, einmalig.

Was will man mehr von so einer Woche erwarten? Wir uns deutlich mehr Teilnehmer der 16er Klasse, ihr alle hättet es ebenso genossen wie wir, das kann ich euch versprechen. Aber es gibt ja weitere Gelegenheiten, die nächste beim Höppner-Preis im Juli.

Wilhelm

Die Ergebnisse: IDB 16er JK